Der Wille zur Wirklichkeit

          Der Wille zur Wirklichkeit

                

                       (eine Abrrrechnung)

Gedichte soll ich kochen? Sei bloß stille!

Das schmeckt so abgelutscht, so falsch, so fade…,

Ein kaltes Hühnchen aus der Künstlergrille

Serviert mit Mayonnaisenmarmelade.

Was bringts denn, wenn ich heute Jamben drille,

Und nenn es Stanze dann, Sonett, Ballade…,

Beschmier mir in verlogener Idylle

Mein Schmalzgelock mit lyrischer Pomade?

Siehst du die Welt durch die Poetenbrille,

Sprichst du in Similes, in Schokolade,

In Süßmetaphern, denn es fehlt der Wille

Zur Wirklichkeit. Ich nenne das malade.

Hier hast du den lakonischen Report:

Gesunder Wille frisst gesundes Wort!

                                                 Rolf-Peter Wille

                                                         (2008)

Paul Cézanne: Le rêve du poète, ~1860