Nach
dem Erdbeben
Verraucht
hängt die zerknickte Silhouette
Von
Wolkenkratzern schief am Firmament.
Der
Bauch der Stadt zermalmt sich im Zement.
Verdreht
erstarr’n die Häuser zum Skelette.
Aus
Schrott ragt drohend die verbogene Ruine,
Verkrüppeltes
Gerüst des hohlen Riesen;
Noch
zittert weiß, zerrissen, die Gardine
Aus
des Zyklopen Augenloch, dem fiesen.
In
sein Gerippe eingerenkt verhaken
Sich
Autowracks, zerquetscht wie Kakerlaken.
Des
nachts noch geistern die verwaisten Schreie,
Durchkriecht
die Stille ein Gewimmer.
Und
wieder einmal scheint es als befreie
Sich
kreischend ein Gesicht aus dem Getrümmer.
(2002)
Ludwig Meidner: Apokalyptische Landschaft, 1913
Anmerkung: In Erinnerung an das 921 Erdbeben in Taiwan, 21. September, 1999.
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