Samstag, 5. Oktober 2019

Die Glatze



                         Die Glatze


Sie ringt verschwiegen, still, auf lichten Höhen.
Nicht mit dem Schwert, nein mit dem edlen Glanze
Ihrer Erscheinung geht sie nun auf’s Ganze
Und will die schütt’ren Haare ihm verwehen.

Schon schimmert seine Kopfhaut rosa, nackt.
Schon ist sie durch.  Jetzt bleckt sie ihre Zähne.
Pro forma zeigt sich noch manch dünne Strähne
Darunter glänzt es fettig und gelackt.

Jedoch das soll ihn weiter nicht bewegen,
Denn im Konzerte oder auch im Zoo
Da ist sein steifer Hut ein wahrer Segen.

Nur aus dem Spiegel in dem stillen Klo
Da strahlt es ihm gar wunderlich entgegen
Ein eleganter, zarter Babypo.



                                                    Rolf-PeterWille
                                                            (2002)

                            

George Grosz: Charakterkopf, 1921











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