Der Rattenfänger
Die Mäuse sind ersäuft. Nun fängt er Kinder.
Geprellt, getäuscht bei seiner Rattenhatz
macht er heut Rachejagd auf Hamelns Schatz,
auf Mägdlein, Knaben. Arger Ratzenschinder!
Herbei, herbei! Wie kess der pfeifen kann!
Verschmitzter Schalk, wie wippt sein roter Hut
im Wind so wunderlich! Mit frohem Mut
umjauchzen sie den feschen Jägersmann.
Die Alten aber bangen nachts und wachen
in dunklem Ahnen. Andre woll’n ihn fassen.
Auf rauscht die Klage weher Jammerweisen.
Ach Hameln, arme Stadt, man stahl dein Lachen!
Ein schwarzer Rabe gleitet durch die Gassen
und leeres Murmeln wie von Mümmelgreisen.
(2009)
Rattenfänger, 1592 |
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