Versteinert
Sprichst Du von Freude, Frohsinn, fernen Zeiten
der Liebe? Sprich mir nicht vom Lebensglück!
Hinab: die Hölle schon im Augenblick;
Sekunden ziehen sich zu Ewigkeiten.
Verblühter Ruhm, verblasste Memoiren
entzünden sich mit kindestoller Wut
in kranker Brust. Es brennt die Schamesglut
sich durch die Adern bis zu meinen Haaren.
Zurück! Nach vorne! schreit es um die Wette.
Hinaus! ruft eine Stimme. Setz Dich hin.
Vergessen sollst Du…, nur noch meditieren.
Hinaus! Hinaus aus meinem Existieren!
Hinaus aus diesem Elend! Doch ich bin
erstarrt, versteinert – eine Statuette.
Jadelächeln
Versteinert sitzt er viele tausend Jahr.
Still schwebt sein Jadelächeln in dem weiten
und lichten Taumel der Unendlichkeiten.
Ersterbend webt sein Geist und wird und war.
Wie ich auch zittere im bittren Wein
der Wehmut, schmerzverzerret die Grimassen,
stets bleibt sein Lächeln heiter. Und gelassen
sitzt er im Yogasitz als Jadestein.
Und kauernd, stumme Stunden, steh und starre
ich in das kalte Steinern des Gesichts –
ein alter, grauer Gott – vielleicht aus Jade.
Zu feindlich ist Unendlichkeit, zu fade.
Wirds mich versteinern, wenn ich weiter harre?
Mit heitrem Mund belächelt mich das Nichts.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen