Samstag, 5. Oktober 2019

Gott ist eine Seifenblase


 

           Gott ist eine Seifenblase

              (ein zerplatztes Sonett)

 


Zum Schlummern, auf den weichen  Rasen
werf ich die alten, wunden Glieder.
Da weht mir um die Augenlider
ein Windzug bunte Seifenblasen.

Verweh, du Spuk! Dich greif ich nie:
Dein Gott ist nur ein kleines Kind.
Zu fein treibt seinen Spott der Wind
mit dir, du Seifengalaxie
von Bläschen, die an meinen Tatzen
so leicht und nonchalant zerplatzen.

Doch siehe, welche frische Süße
weht da in meine alten Füße?
Schon springen sie wie flinke Hasen
und tanzen mit den Seifenblasen.

Wie wunderbar! Wie sonderlich:
Das kleine Kindlein —, …das bin ich.


                                    Rolf-Peter Wille

                                                                                   (2021) 




Anmerkung: Der spöttische Wind hat mir hier die Seifenblasen über die zweite Sonett-Strophe geweht. Da konnt´ ich nichts machen. Ein Sonett ist es nun leider nicht mehr. Höchstens noch eine Bolla di Sapone...


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