Der zarte DichterIm Traum des nachts besucht ihn ein Gedicht,ein göttliches. Er schreibt's und weinet zart.Sofort darauf erscheint mit einem Bartein strenger alter Herr in grellem Licht."Was suchst du?" fragt der Dichter noch in Tränen."Mein Träumlein", spricht der Herr mit Zornesblick,"verirrte sich in deines. Gib's zurück!Sonst frisst der Teufel dich mit scharfen Zähnen!"Der Dichter zittert: "Göttliches Gericht,ich beuge mich der himmlischen Gewalt!Nur hören möcht ich's einmal, ...mein Gedicht."Der hohe Gast, erhabener Gestalt,er rezitiert's mit herrlichem Gesicht.Der Dichter lispelt zart: "...ich geb's dir nicht."
Rolf-Peter Wille
(2020)
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